Dienstag, 12. November 2019

Stationäre Therapie?


Triggerwarnung: Depression 

Ich bin aktuell in Gesprächstherapie. Schon seit vielen Monaten. Alle 2 Wochen sitze ich bei meinen Therapeut und… naja… rede eben. Bei diesen Therapeut bin ich bereits seit ich damals 2011 angefangen habe meine Depression zu behandeln. Natürlich nicht durchgängig aber im Laufe der Zeit eben immer mal wieder.

Früher hatte ich das Gefühl das mir diese Termine sehr helfen. Danach ging es mir besser. Wir haben Verhaltensweise und Strategien besprochen um besser mit der Depression umzugehen oder auch überhaupt zu erkennen das ich gerade in eine depressive Phase schliddere. So gesehen haben diese Termine mir also nicht nur direkt geholfen, sondern auch auf lange Sicht mir geholfen meine Depression im Griff zu behalten.

Inzwischen habe ich dieses Gefühl nicht mehr. Im besten Fall fühle ich mich danach genau wie vorher, häufig fühlte ich mich nach den Terminen aber irgendwie immer schlechter als vorher. Nicht mal weil die Gespräche irgendwie belastend wären. Viel mehr kommen sie mir schlicht sinnlos vor. Es gibt nach all den Jahren einfach keine Strategien mehr zu besprechen. Mich schlicht über etwas auszukotzen ist nicht Sinn der Sache und hilft mir auch nicht. Es fühlt sich nicht mehr an als würde es irgendeinen Schritt nach vorne gehen. Stattdessen habe ich das Gefühl dort einfach meine Zeit zu verschwenden.

Auch mein Therapeut ist aufgefallen das es nicht mehr bergauf geht seit einigen Monaten.
Das haben wir nun mehrfach thematisiert und heute ist dann erstmals das Thema Klinik aufgekommen. Er möchte das ich mich stationär behandeln lasse. Er glaubt das ich eine Therapie abseits von meinem Alltag brauche. Abseits der Kinder und Abseits der alltäglichen Pflichten. Neben der Therapie ist er auch der Meinung, dass meine Medikamente umgestellt werden müssen, da ich nun einfach seit 8 Jahren dasselbe Medikament nehme und er erhebliche Zweifel daran hat, dass diese überhaupt noch einen positiven Effekt haben. Aufgrund meines schlechten Zustandes und meiner Neigung zu Suizidgedanken rät er aber dringend davon ab eine solche Umstellung anzugehen ohne stationären Aufenthalt.

Tja was soll ich sagen? Da saß ich also nun und wir redeten eine geschlagene Stunde über diese Möglichkeit. Eigentlich sogar länger, denn er überzog meine Zeit diesmal deutlich. Außerdem gab er mir seine Handynummer und erklärte mir, ich könne ihn immer anrufen, wenn es nötig ist. Selbst nachts um 2. Als ich versuchte zu erklären das ich nie auch nur auf die Idee kommen würde ihn nachts anzurufen, sagte er mir ich soll das ernst nehmen.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich davon halten soll. Ich meine: Ja, mir geht es schlecht.
Aber kommt wirklich irgendjemand auf die Idee seinen Therapeuten mitten in der Nacht anzurufen, wenn es ihn schlecht geht? Wenn überhaupt würde ich vermutlich eher den Krisendienst anrufen.
Außerdem weiß ich auch nicht was ich von der Klinik-Idee halten soll.

So einfach ist sowas auch gar nicht. Außer Haus schlafen ist sowieso nicht meins. Hier müssen trotzdem Kinder versorgt werden und die Kita-Zeiten der Kinder sind nicht 100 % Übereinstimmend mit den Arbeitszeiten meines Mannes. Der Gedanke das eventuell jemand Fremdes meine Kinder zwischenzeitlich betreut widerstrebt mir sehr. Und wie lange bleibt man in so einer Behandlung in der Klinik? Wie oft kann ich da meine Kinder sehen? Was ist mit all den Terminen und Planungen die man nun mal gerade zum Ende des Jahres hat? Außerdem arbeite ich nur auf Minijob-Basis. Wenn ich nicht arbeite, dann verdiene ich auch kein Geld. Krankschreibung hin oder her.

Das alles geht mir alles durch den Kopf. Der nächste Termin beim Therapeuten ist wieder in 2 Wochen. Bis dahin sollte ich mir das ganze durch den Kopf gehen lassen… Ehrlich gesagt finde ich das sehr anstrengend gerade und alles in mir sträubt sich gegen eine stationäre Behandlung…

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